Veranlagung zu Übergewicht

# Liegt Übergewicht in den Genen? Übergewicht und Adipositas (Fettsucht) zählen zu den dringlichsten Gesundheitsproblemen der Industrieländer. Übergewicht wird mit einem BMI (Body Mass Index) von über 25 definiert, Adipositas mit einem BMI ab 30. Gemäß Statistik Austria sind in Österreich rund 40% der Bevölkerung, die älter als 15 Jahre sind, übergewichtig und davon rund 17 Prozent adipös. Bereits im Alter von acht Jahren ist jeder dritte Junge und jedes vierte Mädchen übergewichtig oder adipös. > Der BMI errechnet sich aus Ihrem aktuellen Gewicht in kg dividiert durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat: > > BMI = kg/ m2. Es gibt viele Ursachen für ein zu hohes Gewicht und zu einem gewissen Teil liegt Übergewicht auch in den Genen. So können die Gene nicht nur die Speicherung von Fett, sondern auch das Essverhalten maßgeblich beeinflussen. Dabei geht es um den Hunger- und Sättigungseffekt, die Selbstdisziplin, das Snacking- Verhalten und vieles mehr. Dennoch ist die Genetik nur ein Teil eines Gesamtbildes und äußerliche Faktoren wie Lebensstil, soziales Umfeld, Sport und Ernährung sind mindestens genauso entscheidend für ein gesundes Körpergewicht. > ## Es liegt in der Familie... > > In Fachkreisen gilt es als belegt, dass bei Adipositas, also bei starkem oder krankhaftem Übergewicht, neben Umwelteinflüssen (Epigenetik) auch die Genetik eine entscheidende Rolle spielt. > > - Lebensstil (Bewegung,Ernährung) > - chronischer Stress > - psychische Erkrankungen > - Depression, psychische Instabilität > - Essstörungen > - Hormonelle Störungen > - Medikamente > - Essverhalten # Was hat die Genetik damit zu tun? Wir untersuchen vier Gene mit Einfluss auf den BMI, Übergewicht bzw. Adipositas: Das FTO-Gen (Fat Mass and Obesity-Gen) ist eines der bekanntesten Gene für die Ausprägung von Übergewicht und Adipositas. Das Gen reguliert u.a. das Körpergewicht und den Fettstoffwechsel und nimmt auf den Appetit Einfluss. So wurde gezeigt, dass das FTO-Gen im Hypothalamus, einem Teil des Gehirns, nach Nahrungsentzug hochaktiv ist, und zu einem erhöhten Verzehr von kalorienreichen Lebensmitteln verführt. - Variante rs9935401 des FTO-Gens: Die Genotypen A/G und A/A zeigen ein erhöhtes Risiko für Übergewicht. Der Genotyp G/G zeigt ein normales hohes Risiko. - Variante rs9939609 des FTO-Gens: Der Genotyp A/A und A/T zeigen ein erhöhtes Risiko für Übergewicht. Der Genotyp T/T zeigt ein normales hohes Risiko. - Variante rs1121980 des FTO-Gens: Der Genotyp A/A und A/G zeigen ein erhöhtes Risiko für Übergewicht. Der Genotyp G/G zeigt ein normales hohes Risiko. Das TMEM18-Gen (Transmembrane Protein 18A-Gen) wird mit der Regulierung des Körpergewichts bzw. des Körperfettanteils in Verbindung gebracht. Einige genetische Varianten des Gens werden beispielsweise mit einer vermehrten Speicherung von Körperfett und resultierendem Übergewicht assoziiert. Andere Varianten werden mit einem niedrigen BMI assoziiert. - Variante rs6548238 des TMEM18-Gens: Die Genotypen C/T und T/T zeigen einen niedrigen BMI und eine geringe Veranlagung zu Übergewicht. Der Genotyp C/C zeigt einen normalen BMI. Das MC4R-Gen (Melanocortin-4-Rezeptor-Gen) trägt in den Zellen den Bauplan für den gleichnamigen Rezeptor. Dieser ist v.a. im zentralen Nervensystem bei der Kontrolle des Hunger- und Sättigungsmechanismus involviert. Wird der Rezeptor aktiviert, sinkt in der Folge der Appetit bzw. das Hungergefühl und die Nahrungsaufnahme wird optimalerweise beendet. Dabei arbeitet der Rezeptor eng mit Leptin, ein Botenstoff aus den Fettzellen, zusammen, das ebenfalls appetithemmend wirkt. Der MC4R-Mangel ist die häufigste bisher identifizierte Ursache einer vererbten Fettleibigkeit (Adipositas). - Variante rs17782313 des MC4R-Gens: Die Genotypen C/C und C/T zeigen ein hohes Risiko für Übergewicht, wobei der Genotyp C/C etwas gefährdeter ist. Der Genotyp T/T hingegen trägt ein normales Risiko und scheint daher nicht belastet zu sein. Das SH2B1-Gen (SH2B Adaptor Protein 1-Gen) nimmt auf die Appetitregulation, den Energieverbrauch und den Fettstoffwechsel Einfluss. Es interagiert mit verschiedenen Hormonen und Signalwegen, die an der Steuerung des Körpergewichts beteiligt sind, einschließlich Leptin und Insulin. Leptin ist ein Botenstoff aus den Fettzellen, das dem Gehirn den Füllungsgrad der Fettspeicher übermittelt. Das SH2B1-Gen beeinflusst diese Übermittlungsvorgänge im Gehirn und kann auf diese Weise das Hunger- und Sättigungsgefühl steuern. So werden Variationen des Gens mit Adipositas assoziiert, genauso wie ein vollständiger Funktionsverlust des Gens mit schwerer und früh einsetzender Fettleibigkeit verbunden ist. - Variation rs7498665 des SH2B1-Gens: Die Genotypen A/G und G/G zeigen ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und einen erhöhten BMI. Der Genotyp A/A zeigt wiederum einen normalen BMI.